Geschichte

Wälder und Wasser im Naturpark

Bei Gründung des Naturparks machte der Waldanteil an der Gesamtfläche etwa 46 Prozent aus. Er hat sich zwischenzeitlich erhöht, bedingt durch den Zwang der Landwirtschaft, Betriebe aufzugeben und unrentable Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung heraus zu nehmen.

Wirtschaftliche Zwänge waren es auch, die dazu führten, in den einst reinen Buchenwaldgebieten die schnellwüchsige Fichte anzubauen. Dennoch erfreuen auch heute noch, besonders im Frühjahr und Herbst, farbenprächtige Mischwälder das Auge des Wanderers.

Kristallklare Bäche schlängeln sich durch enge Wiesentäler, die glücklicherweise von Aufforstungen freigehalten wurden. Berg und Tal sowie der ständige Wechsel zwischen Wald und freier Landschaft bestimmen weitgehend den hohen Erholungswert dieser beispielhaften Kulturlandschaft. Die meisten Bäche fließen der Diemel zu. Nur wenige im Süden des Naturparks münden über die Orke in die Eder.

Relikte früherer Landschafts- und Bewirtschaftungsformen sind die Hochheiden um Usseln und Willingen, die alljährlich im August eine betörende Farbenpracht entfalten. Diese Vegetationsform mit ihrer gefährdeten Begleitflora zu erhalten, ist dem Naturparkträger ein ganz besonderes Anliegen.

Infolge der geologischen Verhältnisse ist der Naturpark arm an stehenden Gewässern. Eine Ausnahme bildet der Diemelstausee, dessen Ufer dank einer vorbildlichen Planung und mit Durchsetzungsvermögen der politisch Verantwortlichen an jeder Stelle betreten werden kann. Weiträumige Liegewiesen säumen das Wasser. Wesentlich kleinere Seen und Teiche sind im Laufe der Jahre bei Bömighausen, Niederschleidern und Lengefeld entstanden. Sie sind beliebte Ausflugsziele, um Wasservögel zu beobachten oder Fische zu angeln. Verstreut im Naturparkgebiet wurden viele Tümpel angelegt, die gefährdeten Amphibien neue Lebensräume bieten sollen.

Für die gute Wasserqualität im Bereich des Naturparks spricht der hohe Bestand an Wasseramseln, deren Brutplätze nahezu überall zu finden sind. Noch bis in die fünfziger Jahre wurden im Diemelsee Edelkrebse gewerbsmäßig gefangen. Forellen und Äschen tummeln sich in den Bachläufen. Auf und um den Diemelsee haben Graureiher und andere Wasservögel ihr Refugium. Im See leben Plötzen, Brassen, Aal und Zander. Ortsfremd, aber beliebte Beute der Petrijünger ist der Wels.

In den großen, zusammenhängenden Waldgebieten tummeln sich Rothirsch und das scheue Muffelwild.


Landschaft 

Große geschlossene Wälder bestimmen das Bild der Landschaft. Erst südöstlich des Diemelsees Richtung Korbach tritt der Wald zugunsten des Acker- und Grünlandes zurück. Seit etwa 150 Jahren werden die vorherrschenden Laubmisch- und Buchenwälder vom Fichtenanbau zurückgedrängt. Die Hochheiden um Usseln und Willingen mit ihrer Tundrenflora zeugen noch heute von früheren Bewirtschaftungsformen.

Der Verein Naturpark Diemelsee hat sich seit seiner Gründung intensiv der Erhaltung der Hochheideflächen gewidmet und für seine Leistungen beim Bundeswettbewerb 1986 der Naturparke einen dritten Preis erhalten.

Devonische Schiefer, Quarzite, Mergel und Kalksandsteine bilden diese herbe, unruhig gekuppte Mittelgebirgslandschaft, die mit dem Eisenberg (562 m) westlich von Korbach eine geologische Besonderheit aufweist. Er ist der wohl einzige „Goldberg“ in Deutschland, wie Untersuchungen erst in letzter Zeit wieder bewiesen haben. Allerdings haben die Fürsten zu Waldeck und Pyrmont die Goldbergwerke schon im Dreißigjährigen Krieg stillgelegt.

Verbindendes Glied ist das weithin unberührte Tal der Diemel, die den Naturpark von ihrer Quelle südlich Usseln in Richtung Norden durchfließt. Schon nach 15 km wird der Lauf des Flusses gehemmt durch die 200 m lange und 42 m hohe Diemeltalsperre, die bei Vollstau 20 Mio. Kubikmeter Wasser zurückhält.